Motivieren sie sich. Legen Sie sich schöne Musik auf . Setzen Sie Prioritäten und heulen Sie den Mond an.
Echt jetzt?
So oder so ähnlich liest es sich oft, wenn Ratgeber etwas zum Thema Stress erzählen. Stress ist ja per se nichts Schlechtes
Ein gesundes Maß an Stress kann sehr belebend sein und wie ein Pfefferminz frischen Geschmack in den Alltag bringen.
Da nennt man dann Eustress. Ich habe jahrelang von diesem Stress gelebt und profitiert. Wer aber 100 Baustellen gleichzeitig bedienen muss, der kann nicht überall 100 % Leistung abliefern. Je nach Typus ist das schon eine Stressfalle.
Dennoch, die Zeiten haben sich geändert und die Digitalisierung und Technologisierung fordern ihren Tribut. Immer schneller, immer weiter und immer komplexer werden Lebensmodelle und Arbeitsmodelle.
Mehr als 60 % der Befragten einer Stressstudie fühlten sich dauerhaft unter Strom. Stressauslöser sind Job, Freizeit und nicht zuletzt die eigenen Ansprüche.
Die Brüder Stress
Mehr als ein Viertel der befragten Hochschüler gibt an, dass sie schon Stress hatten, den sie mit üblichen Entspannungsstrategien nicht mehr bewältigen konnten, jeder Zweite von ihnen hat professionelle Hilfe in Anspruch genommen.
Eustress und Disstress sind zwei Seiten einer Medaille die beide negative Aspekte vereinen.
Eustress wird als positiver und Disstress als negativer Stress bezeichnet. Nach einem Konzept von Hans Selye empfinden wir alles was unseren Organismus positiv beeinflusst als Eustress .
Die Wahrnehmung steigert sich, die Atmung wird schneller und allem im allem fühlt man sich lebendiger. Der Körper läuft auf Hochtouren und du empfindest einen Zustand der Glückseligkeit.
Daran beteiligt ist der Sympathikus. Wie der Parasympathikus, sein Gegenspieler, ist er ein Teil des vegetativen Nervensystems.
Grafik: Quelle Wikipedia
1 | Tod des Ehepartners | 100 |
2 | Scheidung | 73 |
3 | Trennung vom Ehepartner | 65 |
4 | Haftstrafe | 63 |
5 | Tod eines Familienangehörigen | 63 |
6 | Eigene Verletzung oder Krankheit | 53 |
7 | Heirat | 50 |
8 | Verlust des Arbeitsplatzes | 47 |
9 | Aussöhnung mit dem Ehepartner | 45 |
10 | Pensionierung | 45 |
11 | Änderung im Gesundheitszustand eines Familienangehörigen | 44 |
12 | Schwangerschaft | 40 |
13 | Sexuelle Schwierigkeiten | 39 |
14 | Familienzuwachs | 39 |
15 | Geschäftliche Veränderung | 39 |
16 | Erhebliche Einkommensveränderung | 38 |
17 | Tod eines nahen Freundes | 37 |
18 | Berufswechsel | 36 |
19 | Änderung in der Häufung der Auseinandersetzungen mit dem Ehepartner | 35 |
20 | Aufnahme eines Kredites über 10.000 $ | 31 |
Das Nervensystem auf Hochtouren
Im Normalfall haben wir einen Stresspegel der sich immer wieder ausgleicht. Nach kleinen Hochs kommen immer wieder Phasen der Entspannung und der Ausgeglichenheit.
Fahre ich jedoch immer auf sehr hohem Niveau und der Stress wird gepaart mit Ängsten und unangenehmen und tiefgreifenden Emotionen, dann komme ich leicht in einen Grad der krank macht und letztendlich zu einem Burnout führen kann.
Heute zu beobachten in Unternehmen, die ihre Mitarbeiter eher fordern als fördern. Ständige Erreichbarkeit, Überstunden und mangelnde Anerkennung der Leistungen in Form von Geld und Wertschätzung. lassen schnell die Grenze des Erträglichen erreichen und äußern sich in körperlichen und seelischen Beschwerden und Krankheitsbildern.
Boreout der Gegenspieler vom Burnout
Wer denkt, nur Überforderung bringt Stress der irrt gewaltig. Auch eine permanente Unterforderung birgt die Gefahr zu Stress auszuarten.
Unliebsame Mitarbeiter kann man mit Unterforderung schnell ins Aus zwingen. Sie bekommen ein Büro abseits vom Geschehen und werden mit Aufgaben betraut, die unter ihrem Niveau liegen, sie geistig nicht fordern und keine Entwicklungsperspektive bieten.
Bereits nach kurzer Zeit frisst die Aufgabe an der Seele. Unzufriedenheit stellt sich ein die ihre Auswirkungen nicht an der Bürotür abgibt sondern mit ins Familienleben in den Freundeskreis und die innere Mitte mitreist. Von eigenen Erfolgen im Job keine Spur. Was willst du zu Hause und im Kollegenkreis schon erzählen? Isolation und Frust sind die Folgen
"Always on" - Der Fluch der ständigen Erreichbarkeit
Was man sonst immer nur in billigen Fernsehkrimis sieht ist mittlerweile Realität geworden. Ständig erreichbar und einsatzbereit zu sein. Da wird selbst der schönste Feiertag von Businessanforderungen gesprengt. Denn irgendwo auf der Welt ist immer Arbeitstag.
Wo im Altern von 30 Jahren der Stress zwischen Kind, Küche und Karriere mürbe macht, da zeigt sich bei den über 50jährigen die Angst nicht mehr mithalten zu können. Und wenn man hinschaut ist es auch brutal. Junge gut ausgebildete und dynamische Menschen drängen in Positionen und fordern ihren Platz.
Die Digitalisierung erfordert immer wieder neu zu lernen und kennt keine Gnade und das in immer schnellerem Tempo.
Auf die Balance kommt es an
Die meisten Deutschen begegnen dem Stress mit der Devise "Augen zu und Durch.". Wobei Frauen hier noch durchhaltefähiger und leidensfähiger sind als Männer.
Manchmal frage ich mich , warum Menschen so lange in unglücklichen Situationen verharren? Situation die ihnen nicht gut tun. Die sie emotional und körperlich so fordern, dass sie unglücklich und krank werden.
Die inneren Antreiber, Glaubenssätze, Werte und die Angst vor dem Gesichtsverlust, lassen viele bis an den Rand ihrer Identität triften. Finanzielle Aspekt und die Angst vor dem Versagen belasten schwer. Jeder hat sein eigenes Päckchen und Ratschläge sind fehl am Platz.
Familie und Freunde sind eine wichtige Ressource um mit dem Stress umzugehen.
Männer suchen oft ihre Heil im Alkohol. Nur die Hälfte setzt auf Sport um dem Stress zu entgehen.
Manchmal sind es aber auch tiefgehender Stressoren, die nicht so einfach durch Entspannung verscheucht werden können.
Nichts mit "Motivier dich. Leg dir schöne Musik auf . Setz dir Prioritäten oder heul den Mond an, sondern
geh den Dingen auf den Grund und ändere etwas. Du hast immer die Wahl.
Liebe es, lass es oder verändere es.
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